Gruppenfoto mit Geistl. Rat Karl Wuchterl und Pfarrer Herbert Hautmann

68.Vertriebenenwallfahrt nach Vierzehnheiligen

am 1.September 2013

Einladung

Ungebrochen war der Andrang zur 68. Vertriebenenwallfahrt nach Vierzehnheiligen. Diese große gemeinsame Wallfahrt der Heimatvertriebenen findet traditionell immer am ersten Sonntag im September statt.

Aus der gesamten Erzdiözese Bamberg aber u.a. auch aus Ansbach, Forchheim, Fürth, Nürnberg, Würzburg, aus dem Westerwald und aus dem angrenzenden Thüringen, reisten mehr als 800 Wallfahrer an. Einige Wallfahrer nehmen auch starke Strapazen auf sich und kommen ausgerüstet mit Stöcken, Klapp- und Rollstühlen an und bezeugen so ihre Treue zur Wallfahrertradition der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler nach Vierzehnheiligen. Inzwischen ist aber auch die Enkelgeneration dabei und setzt in lebendiger Gemeinschaft diese Tradition fort. Unter den Teilnehmern befand sich auch der Bezirksobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Oberfrankens, Adolf Markus, Naila, welcher im Vorjahr die Ansprache zur Marianischen Andacht am Gnadenaltar gehalten hatte.

Die Nähe Gottes spüren - das ist das Ziel der Gläubiger-, die sich zu religiösen Stätten in aller Welt aufmachen, so auch nach Vierzehnheiligen in den Gottesgarten im Obermaintal.

Bei herrlichem Sonnenschein zogen die prächtigen Trachten und Fahnenabordnungen vieler Landsmannschaften und der Ackermanngemeinde zusammen mit den kirchlichen Fahnen und den Ministranten und Priestern feierlich in die Wallfahrtsbasilika ein.

Begleitet von der mächtigen Rieger-Orgel mit einem festlichen Orgel-Präludium, gekonnt gespielt vom Regionalkantor Georg Hagel, Vierzehnheiligen, führte diese Prozession durch die voll besetzte Basilika vorbei an den Gläubigen zum Hauptaltar.

In seiner Begrüßung hob Pater Johannes Thum die starke Verbundenheit Vierzehnheiligens mit den Heimatvertriebenen heraus. War es doch Balthasar Neumann aus Eger im Sudetenland der die Pläne für die Vierzehnnothelfer Basilika geliefert hatte. Der Begrüßung durch Pater Johannes Thum schloss sich ein Grußwort des Diözesan-Vertriebenenseelsorgers Monsignore Herbert Hautmann, Gößweinstein an. „Wir wollen nicht anklagen und wehklagen, aber wir dürfen unsere Herkunft und Wurzeln nicht ver-leugnen“, betonte der aus Eger stammende Priester. Die völkerumspannende Kraft der Kirche ist dabei ein wesentliches Element.

Als Lektorin nahm Anna Maier, Egerländer Gmoi Fürth, in ihrer traditionellen „Falkenauer Tracht“ am Gottesdienst teil.

Das Hochamt begleitete Regionalkantor Georg Hagel mit der mächtigen Rieger-Orgel. Im Mittelpunkt stand dabei das „Deutsche Hochamt“, die Schubert Messe. Dieses sehr emotionale Werk von Franz Schubert wird immer wieder mit Inbrunst gesungen. Gerade bei der Inzensation (Beweihräuchern) des Altares zum Beginn der Heiligen Messe mit dem Lied „Wohin soll ich mich wenden“ war der Kirchenraum klangvoll erfüllt vom Gesang der Gottesdienstbesucher und manche Gläubige bekamen feuchte Augen. Mit Freude aufgenommen wurde auch der Hinweis von Monsignore Herbert Hautmann, dass es gelungen sei, Lieder der Schubert Messe auch in das heuer neu erscheinende  „Gotteslob“ aufzunehmen.

Hauptzelebrant des feierlichen Gottesdienstes war Monsignore Karl Wuchterl aus Erding bei Wasserburg am Inn, Vorsitzender des Sudetendeutschen Priesterwerkes.

„Wir haben uns in einer der schönsten Kirche in Franken versammelt“ begann Monsignore Karl Wuchterl, geboren in Nedraschitz im Kreis Mies, seine Predigt unter dem Leitwort „Wer sich selbst erhöht“. Dabei griff er die Botschaft des sonntäglichen Evangeliums auf.

„Als 1946 die Vertriebenen und Flüchtlinge zum ersten Mal hierher nach Vierzehn-heiligen gepilgert sind, kamen sie aus ganz anderen Verhältnisse als wir. Damals lebten alle beengt auf kleinsten Raum, viele noch in Baracken und Bunkern. Lebensmittel gab es nur auf Marken oder was man sich von den Bauern erbettelt hat. Die Wunden, die der Krieg, die Flucht oder die Vertreibung geschlagen hatten, waren noch offen und schmerzten. Damals haben sicher viele darum gebetet, lass und bald in die Heimat zurückkehren. Die Bitte blieb Jahr um Jahr unerhört und heute wird kaum noch jemand darum beten“.

Viele Jahre danach kamen die Spätaussiedler aus Polen, Rumänien und Deutsche aus Russland zur Wallfahrt. Heute sind auch viele Pilger aus Franken und anderen Teilen unseres Landes anwesend. Die Bitten haben sich gewandelt. Im Vordergrund stehen wohl Gesundheit, Genesung, Hilfe für Kinder und die Familie und Hilfe aus schwierigen Situationen. Auch wenn nicht alle Bitten erfüllt wurden und werden, machen wir immer wieder die Erfahrung, dass man hier sein Herz ausschütten und danach getröstet und gestärkt nach Haus zurückkehren kann. Die meisten von uns haben eine neue Lebens-grundlage geschaffen und eine neue Heimat gefunden. Auch so kann Gott unsere Bitten erfüllen. Viele haben in ihren Herkunftsländern inzwischen geholfen, Kirchen, Kapellen und Denkmäler zu renovieren und haben dadurch zur Aussöhnung mit unseren Nachbarn beigetragen.

„Wir haben miteinander das Evangelium gehört“ fuhr Monsignore Karl Wuchterl fort.  Jesus ist schon einige Zeit auf dem Weg nach Jerusalem. Auch sein Leben ist geprägt von Schwierigkeiten und er erklärt seinen Jüngern, dass er verworfen und getötet, aber am dritten Tage auferstehen wird. Trotzdem streiten die Jünger, wer von ihnen der Größte sei. Jesus weist sie zurecht mit den Kernaussagen „Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden“. Beachten wir diese Mahnung? Aktuelle Beispiele, die gegen diese Botschaft verstoßen, lassen sich in der Kirche, in der Politik, am Arbeitsplatz und in der Familie finden. Ellbogen-mentalität, Mobbing und Wahlkampf sind die neuzeitlichen Erscheinungsformen. Aber nicht nur die Anderen sollen sich ändern, jeder Einzelne von uns ist aufgefordert, sich zu hinterfragen und in Liebe Jesus zu folgen, beendete Monsignore Karl Wuchterl seine Predigt.  

Traditionell fand um 14.00 Uhr wieder eine sehr bewegende feierliche Marianische Andacht am Gnadenaltar statt. Gesungen wurden ostdeutsche Kirchenlieder aus dem Liederbüchlein von 1952 mit einem Vorwort von Erzbischof Dr. Josef Schneider, Bamberg. So erklangen unter anderen „Über die Berge schallt“, „Es blüht der Blumen eine“, „Grüssauer Marienrufe“, und „Milde Königin gedenke“.

Die Ansprache hielt Gertraud Hruby, Ackermann-Gemeinde und Egerländer Gmoi Nürnberg. Getraud Hruby erläuterte unter dem Leittitel „Wallfahrer ziehen durch das Land..“ die Bedeutung, den Inhalt und die Gründe für eine Wallfahrt. Neugier, Bitten, Sorgen, Geduld, Dank und Tradition sind hierbei die wesentlichsten Stichworte.

Gerade die Heimatvertriebenen haben zu danken, führte Hruby wörtlich aus „dass wir die Schrecken des Krieges, der Vertreibung lebend überstanden haben und dass wir in Deutschland, in Bayern –trotz mancher Widerstände- eine Heimat gefunden haben.

Abschließend stellte Hruby noch drei Wallfahrtsorte vor, nämlich Velehrad, östlich von Brünn, Haindorf im Isergebirge im Dreiländereck Tschechien, Polen und Deutschland sowie Wemding (Wallfahrt Maria Brünnlein) in der Diözese Eichstätt.

Zum achtundsechzigsten Mal fand nun heuer die Vertriebenenwallfahrt statt.

Die erste war am 29. September 1946 mit Bischof Maximilian Kaller aus dem Ermland ehemals Ostpreußen. Er starb 1947 einen Tag nach der 2. Vertriebenenwallfahrt.

Nach einem Pressebericht pilgerten damals über 12 000 Flüchtlinge und Heimatvertriebene in überfüllten Sonderzügen oder zu Fuß auf weiten Wegen nach Vierzehnheiligen.

Auch der Kreis Bayreuth nahm, organisiert von der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayreuth, mit einem großen Bus und vielen Privat-Pkw´s an der Wallfahrt teil.

Nach dem Mittagessen im Diözesanhaus bestand für die Sudendeutsche Landsmannschaft Bayreuth die Möglichkeit zu einem Abstecher in das Städtchen Seßlach. Hier wurde die Altstadt besichtigt.

Manfred Kees

10.09.2013

Trachtengruppe mit Frau Pfortner und Frau Schilling

Trachtengruppe

Die SL Bamberg

Pfarrer Hautmann und Pfarrer Wuchterl begrüßen Wallfahrer

Altobmann Mürling und Frau Schilling

Die Bayreuther Trachtengruppe: V.l.: Elisabeth Pfortner, Adam Hofmann, Hildegard Schilling und Helmut Mürling

Im Weihrauch: Festlicher Einzug

Feierliches Hochamt

Geistl. Rat Wuchterl bei der Predigt

Der Auszug

 

Trachtengruppe

Gruppenfoto zum Abschluß

Adam Hofmann, ?, Leopold Wala

Besuch in Sesslach

Unsere Gruppe

V.l.: Helmut Mürling, Rita Tischler, Elke Makalin,Herr Schaller, Adam Hofmann