Gedenken zum 4. März 1919

Begrüßung durch Ortsobann Helmut Mürling

Meine sehr verehrten Damen und Herren, werte Gäste, werte Mitglieder, ich begrüße Sie alle sehr herzlich zu unserem Gedenken an den 4. März 1919. Mein Gruß gilt, allem voran, unserer Gedenkrednerin, der Vorsitzenden der Fraktion der Bayreuther Gemeinschaft Frau Merk- Erbe. Wir freuen uns, mit Ihnen ein Mitglied des Bayreuther Stadtrates haben dazu gewinnen zu können. Wir begrüßen unsere Ehrengäste :

Herrn Landtags- Vizepräsidenten Peter Mayer

Herrn Bgm. Ebersberger, in Vertretung des Oberbürgermeisters

Herrn Bürgermeister Hümmer aus Eckersdorf

Herrn Geistlichen Rat Pfarrer Seewald

Kreisvorsitzende der SL Frau Margaretha Michel

Herrn Helmut Hempel, BdV- Vorsitzender

Herrn Ludwig Liebst von der Deutsch- tschechischen Gesellschaft

Herrn Architekten Suess

Den Posaunenchor des CVJM unter der Leitung von Uwe Götschel

Die Abordnung der Burschenschaft Thessalia

Wir begehen heute hier an unserem wunderschönen Denkmal zur Erinnerung an das Schicksal und die Aufbauleistungen der Heimatvertriebenen, das Gedenken an die Sudetendeutschen Märztoten im Jahre 1919. 91 Jahre sind es her, als tschechoslowakisches Militär in eine friedliche Ansammlung von Deutsch- Österreichern schoss. In Arnau, Eger, Kaaden, Karlsbad, Mies, Neutitschein und Sternberg gab es zeitgleich insgesamt 54 Tote und über 100 Verwundete zu beklagen. Die Menschen hatten friedlich, ohne Waffengewalt, für ihr Selbstbestimmungsrecht demonstriert. Sie wollten nicht zur neu gegründeten Tschechoslowakei, sondern zu einem neuen „Deutsch- Österreich" gehören. Die Folge- Entwicklung führte 19 Jahre später zum 2. Weltkrieg und danach zur Vertreibung unserer Sudetendeutschen Volksgruppe aus ihrer angestammten Heimat.

In Kaaden wurden die „Märztoten" unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am städt. Friedhof bestattet. In ein „Ehrengrab" kamen sie, 13 Frauen, 11 Männer und 2 Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren. Dieses Ehrengrab besteht nun über 90 Jahre schon. Im 3. Reich wurde es glorifiziert, obwohl die Toten absolut nichts mit der damaligen Demagogie zu tun hatten. In den 40 Jahren des Kommunismus wuchs buchstäblich hohes Gras über das Grab. Nachdem nach der Wende im Jahre 1990 bereits die morschen Holzkreuze ausgewechselt wurden, kam ein neues Phänomen dazu. Tschechisch klingende Namen von Frauen und Männern auf den Kreuzen bekamen ein „ova" dahintergesetzt oder tschechische Vornamen. (Beispiel: Aus dem Namen Schindler wurde eine „Sindlerova") Dieser Zustand bestand bis zum vorigen Jahr.

Im September 2009 brachte es der Sudetendeutsche Heimatkreis Kaaden –Duppau nach langen, zähen Verhandlungen fertig, eine völlig neue Grabstätte, an alter Stelle zwar, aber mit 5 dauerhaften Gedenktafeln erstellen zu lassen. Diese Gedenkstätte sehen Sie auf dem Flugblatt Ihrer Einladung. Die mittlere Gedenktafel umfasst die deutschen Namen der 26 Toten, zwei Tafeln geben Verse aus der Bibel wieder, eine Tafel handelt von der Bereitschaft zur Freundschaft und Versöhnung zwischen den Sudetendeutschen und den derzeitigen Bewohnern des Kaadner Landes. Die letzte Tafel aber ist bemerkenswert und sicher einmalig im heutigen Tschechien. Sie lautet:

„Zum Gedenken an

die vertriebenen Deutschen

aus dem Kaadner Land

in den Jahren 1945/46

und an die Ermordeten

aus dem Jahre 1945."

In einer Feier zum Fest des hl. Wenzel am 28.September wird alljährlich die oben erwähnte Freundschaft festlich begangen.

Wir freuen uns, dass in unserer Heimat sich eine Sinnesänderung durchzusetzen scheint. Hoffen wir vor allem, dass die unheilvollen sog. Benesch- Dekrete bald ein Fall für den Papierkorb werden.

Ich darf nun das Mikrofon frei machen für unsere Gedenkrednerin, der Vorsitzenden der Bayreuther Gemeinschaft, Frau Merk Erbe. Frau Merk- Erbe wird anschließend auch mit mir den Kranz niederlegen.