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Drei Trachtenträger, v.l. Ortsobmann Helmut Mürling,Kreisvorsitzende Margaretha Michel, Geburtstagsgratulantin  Marianne Lerch

Jst Heimatpflege noch erforderlich ?

Vortrag Dr. Zuzana Finger, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen Landsmannschaft

22.06.2011

Melodie: "Muß i denn..."

Einladung

Unter dieser Thematik stand ein Vortrag von Dr. Zuzana Finger bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayreuth. Mitveranstalter war die Katholische Erwachsenenbildung. Die Veranstaltung fand im Historischen Rathaussaal im Kunstmuseum der Stadt Bayreuth statt. Ortsobmann Helmut Mürling freute sich über den guten Besuch.

Zugegeben, der Titel sollte provozieren. Zuzana Finger nahm die Provokation geschickt auf und stellte in ihrem Vortrag die Argumente für und gegen die Heimatpflege gegenüber. Was ist Heimat und was bedeutet Heimatpflege? Es entspricht einem seelischen Bedürfnis der Menschen Vertrautheit und Geborgenheit zu finden. Dies finden wir besonders in der angestammten Heimat. Heimat und Heimatpflege umfasst vor allem die Menschen, die Familie, die Freunde, die Alltagskultur, die Kleidung, die Mundart, die Volksmusik, die handwerklichen Besonderheiten, das Brauchtum und die Denkmalpflege. Heimatpflege ist auch ein staatliche Aufgabe.

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Während der Diskussion: Franz Simon Meyer, Dr. Finger, Pressesprecher Manfred Kees

Verankert in der Bayerischen Verfassung und festgelegt im Bundesvertriebenengesetz gibt es deshalb seit 1988 die Sudetendeutsche Heimatpflege finanziert durch den Freistaat Bayern. Seit knapp einem Jahr ist Zuzana Finger die Sudetendeutsche Heimatpflegerin mit Sitz in München. Aufgabe der sudetendeutschen Heimatpflege ist es, die kulturelle Überlieferung der Deutschen aus und in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien zu dokumentieren, zu bewahren und zu fördern. Seit der politischen Wende von 1989 hat die grenzüberschreitende Kulturarbeit mehr und mehr an Bedeutung gewonnen und fördert die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Tschechen in der europäischen Entwicklung.

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Von links: Simon Meyer Margaetha Michel, Theresia Bartl, Dr.Zuzana Finger, Helmut Mürling, Marianne Lerch

Ist sudetendeutsche Heimatpflege noch erforderlich? Wie immer gibt es mindestens zwei Antworten. Man kann die Frage mit nein oder mit ja beantworten. Was soll Heimatpflege noch? Die junge Generation hat keinen Bezug zur „alten“ Heimat, sie hat keine Erinnerung, nur alte Omas und Opas schwärmen von ihr, die sudetendeutschen Orte sind zum Teil zerstört und nicht mehr auffindbar, die Streulage der Sudetendeutschen im gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus, lässt kein aktives Gemeinschaftsleben zu und außerdem ist Heimat ein altmodischer Begriff.

Charmant, authentisch, bescheiden aber sehr klar in ihrer Argumentation widerlegt Zuzana Finger die negativen Argumente gegen die sudetendeutsche Heimatpflege.  Für die Notwendigkeit sudetendeutscher Heimatpflege sprechen die gemeinschaftsfördernde Ausstrahlung, die generationsübergreifende Wirkung, die Erhaltung der kulturellen Identität das entstehende Bildungsgut und die vielen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Zahlreiche Veranstaltungen, Heimattreffen, Ausstellungen, Lesungen, die musische Arbeit der Sing- und Spielscharen und die Teilnahme viele Kinder und Jugendlicher sind ein Beweis für die Lebendigkeit der Sudetendeutschen zur Bewahrung und Förderung ihre Kulturschätze. „Ich bin froh“, so Zuzana Finger, „die Sudetendeutschen organisieren sich selbst“. Ohne besonderen Anstoß von außen gibt es Musik- und Gesangsgruppen, Pflege von Trachten und Erhalten des Brauchtums sowie die Denkmalpflege in der neuen und alten Heimat.

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Obmann Mürling überreicht Frau Finger ein Gastgeschenk

Mehr und mehr entsteht deshalb auch an vielen Orten eine Vernetzung mit der bayerischen Heimatpflege und erfreulicherweise auch mit der Heimatpflege in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien. So plädiert Zuzana Finger deutlich für die aktive Beteiligung an der Heimatpflege. Die Spuren der Sudetendeutschen dürfen aus der Geschichte nicht verschwinden.

Begonnen hatte Georg Engl am Akkordeon mit Liedern zum Mitsingen. Aktive Mitgestaltung war angesagt und die Teilnehmer sangen kräftig mit. Aber auch sonst unterschied sich die Veranstaltung von dem sonst üblichen Ablauf. Alle Teilnehmer waren in den Ablauf aktiv eingebunden.

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Abschiedssong:"Muß i denn zum Städtele naus..." Dietfried Lux, Christa Helger, Georg Pawlofski, Helmut Mürling

Zur Vertiefung des Vortrages und zur Verbindung war auch der Stadtheimatpfleger von Bayreuth Franz Simon Meyer gekommen. Unter der Moderation von Manfred Kees kam es zu einem regen Gedankenaustausch zwischen den beiden Heimatpflegern über deren Aufgaben und den Einwirkungsmöglichkeiten im gesellschaftlichen Bereich. Es muss möglich sein, der Gleichgültigkeit entgegenzutreten, mit der ein großer Teil unserer Gesellschaft der Heimat-pflege gegenübersteht. Zahlreiche Fragen aus dem Teilnehmerkreis waren ein deutliches Zeichen für das große Interesse der Teilnehmer an der Veranstaltung. So erläuterte

Margaretha Michel, Mitglied des Präsidiums der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft, ihre nordböhmische Tracht und schilderte weiter mit launigen Worten einen sudetendeutschen Brauch aus ihrer Heimat.

Als Fazit aber stand für die begeisterten Teilnehmer abschließend fest: Heimatpflege gehört zum Kernbereich des menschlichen Lebens. Ohne Heimatpflege gibt es keine Identität, der sudentendeutsche Wissensschatz ginge verloren die Spuren der Sudetendeutschen würden verschwinden.  Eine Vertreibung aus der gelebten Kultur der Sudetendeutschen ist nicht möglich. Es liegt nun an uns, ob wir diese Aussage mit Leben erfüllen.

Manfred Kees

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In Vorbereitung des Vortrages: Dr. Zuzana Finger

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Für lebenige Diskussion: Stadtheimatpfleger Dipl. Ing. Franz Simon Meyer

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Für den musikalischen Part verantwortlich: Georg Engl

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In Aktion: Frau Dr. Finger

 

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V.L.: Altobmann Reinfried Pichner, Pfarrer Leo Seewald, Elfriede Heider, Altobmann Karl Heider

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Aufmerksames Publikum

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Geschäftsführer der KEB Dr. Wolfgang Stahl

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Vuerstenera Theresia Bartl mit Stadtheimatpfleger Simon Meyer

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Übergabe der Ehrenurkunde

 

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Die Ehrennadel der Sudetendeutschen Landsmannschaft für Theresia Bartl

Obmann Mürling sieht nach dem Rechten

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Spannender Augenblick

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Der Obmann freut sich

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Trachtenpaar Marianne Lerch und Helmut Mürling