Im kühlen Keller sitz ich hier...

 

1. Im kühlen Keller sitz' ich hier
Bei einem Faß voll Reben,
Bin frohen Muts und lasse mir
Vom allerbesten geben.
Der Küfer zieht den Heber vor,
Gehorsam meinem Winke,
Reicht mir das Glas,
Ich halt's empor und trinke, trinke, trinke.

2. Mich plagt der Dämon, Durst
Genannt; doch um ihn zu verscheuchen,
Nehm' ich mein Römerglas
Zur Hand und laß mir Rheinwein reichen.
Die ganze Welt erscheint mir nun
In rosenroter Schminke,
Ich könnte niemand
Leides tun und trinke, trinke, trinke.

3. Allein mein Durst vermehrt
Sich nur bei jedem vollen Becher,
Das ist die leidige
Natur der echten Rheinweinzecher;
Doch tröst ich mich, wenn ich zuletzt
Vom Faß zu Boden sinke,
Ich habe keine Pflicht
Verletzt, ich trinke, trinke, trinke.

1. In vini cella
Frigida ad dolium uvarum
Notarum unam
Hilarus ebibo optimarum.
Siphonem plet cuparius,
Cui nutu praeibo,
Dat poculum
Et tollo id et bibo, bibo, bibo.

2. Me vexat daemon,
Sitis est, sed ut eum depellam,
Prehendo Rhenani
Meri plenam meam cupellam.
Mundum non nisi roseum
Tum intueri quibo,
Non possum quemquam
Laedere, sed bibo, bibo, bibo.

3. Augetur sitis
Sed mea in quolibet scyphorum,
Haec est potorum
Misera natura Rhenanorum!
Sed me solabor, si solum
Ex dolio adibo:
Laesi nullum
Officium, sed bibo, bibo, bibo.