Vortrag über das Lastenausgleichsarchiv

Fundgrube der Geschichte im Lastenausgleichsarchiv Bayreuth

Einen sehr interessanten Vortrag bei hoher Teilnehmerzahl bot Dr. Stefanie Jost über das Lastenausgleichsarchiv in Bayreuth. Als Außenstelle des Bundesarchivs hat das Lastenausgleichsarchiv die Aufgabe insbesondere den im Rahmen des Lastenausgleichs erfassten Gesamtschaden, das Vertreibungs- und Aussiedlerschicksal und die Tätigkeit und Wirkungsweise der gesamten Ausgleichsverwaltung zu dokumentieren und diese Akten der wissen-schaftlichen Forschung zugänglich zu machen. Leider, so Dr. Stefanie Jost, macht die Wissenschaft von dieser Möglichkeit bisher nur zögernd Gebrauch. Die Klärung von Einzelschicksalen steht noch immer eindeutig im Vordergrund. Erstaunlich sind die sehr sachlich abgefassten Berichte der Betroffenen. Es finden sich keine Anschuldigungen und Anklagen. Es gibt keine provokativen Aussagen, die Betroffenen schildern vielmehr ihr Schicksal, wie es sich tatsäch-lich zugetragen hat. Besonders interessant sind auch die Ausgleichsakten von Prominenten wie Oskar Schindler, bekannt durch „Schindlers Liste“ einem deutschmährischen Industriellen oder Bernhard Grzimek, dem bekannten Tierfachmann und Fernsehmoderator aus Neiße in Oberschlesien. 

30.000 Meter Akten der Lastenausgleichsämter

Beeindruckend sind auch die statistischen Zahlen des Archivs. Rund 39 000 laufende Meter Aktenmaterial, welches bis zum Abschluss der Erfassungen voraussichtlich auf 46 000 laufende Meter anwachsen soll. Vorhanden sind u.a. die Feststellungsakten der Ausgleichsämter (30.000 lfm.), die Unterlagen der Heimatsauskunftsstellen (1.100 lfm.), der Heimatsortskarteien (5.000 lfm.) und die Ost-Dokumentation (145 lfm.). Sie alle stellen eine lebendige aussagekräftige Quelle für das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen dar.

Die logistischen Anforderungen an das Archiv sind enorm. Mit sehr viel moderner Technik ausgestattet steht der Umgang mit dem Medium Papier in vielen Erscheinungsformen im Vordergrund. Besonders wichtig sind Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und übersichtliches Lagern von vielen Millionen Stücken von Papier. Es darf kein Schaden am Archivgut entstehen.

Eine ganze Zeitepoche ist hier dokumentiert, aufgehoben für uns Lebende und archiviert für die nachwachsende Generation.

Jedermann kann das Archiv kostenfrei nutzen.

Manfred Kees, 

14.02.2013

Frau Dr. Jost bei ihren Ausführungen

Mitglieder und Gäste

 

 

Fragestunde

Die Führung

Aufmerksame Zuhörer

Dr. Jost erläutert

Führung: Erläuterung des Aufbaues vom Archives

Hier kann sich jedermann informieren