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Unser Kranz 2011

Tag des Selbstbestimmungsrechtes  am 13.03.2011 in Bayreuth

Die Vertriebenen aus dem Sudetenland begehen heute den Tag der Selbstbestimmung, das frühere Märzgedenken. Am 4. März 1919 wurden bei friedlichen Demonstrationen für das Selbstbestimmungsrecht 54 Kinder, Männer und Frauen in sechs Städten Böhmens von tschechischen Militärs niedergeschossen. Über hundert Personen wurden schwer verletzt.

Was war geschehen ?

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die erste tschechoslowakische Republik gegründet. Die Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien wurden aus der bisherigen Staatsform „Donaumonarchie" herausgerissen und in den neuen „Kunststaat" Tschechoslowakei hineingepresst. Man wollte dies mehrheitlich nicht, sondern eine autonome Daseinsform, etwa vergleichbar mit dem heutigen Südtirol. Am 4.März 1919 kam es zum Generalstreik ohne jegliche Gewaltanwendung gegen die neuen Machthaber. Als nun die Deutschen friedlich diskutierend zusammenstanden, eröffnete tschechisches Militär das Feuer. In den Städten Arnau, Aussig, Eger, Kaaden, Mies, Karlsbad und Sternberg geschah dies zeitgleich.

Am meisten traf dies Kaaden mit alleine 26 Toten.

So wurde das Selbstbestimmungrecht mit Waffengewalt unterdrückt. Die deutsche Bevölkerung musste in einem Staat leben, den die Mehrheit nicht wollte. In der Folge kam es zu Armut und Arbeitslosigkeit, deutsche Arbeitnehmer wurden durch Tschechen ersetzt.

Die Folgen sind unverkennbar. Man sehnte sich nach Erlösung. Im Jahre 1938 kamen die Nationalsozialisten, am 1.9.1939 kam der Zweite Weltkrieg. Die Folgen waren verheerend. Über 3 Mio. Sudetendeutsche wurden von Juni 1945 bis Dezember 1946 von den Tschechen vertrieben und fanden in Deutschland Aufnahme.

Aber nicht auf Rache sinnen sie. Bereits im Jahre 1950 unterzeichneten die Vertriebenen aus dem Osten, und damit auch die Sudetendeutschen, die Charta der Heimatvertriebenen. In ihr wird der Verzicht auf Rache und Vergeltung erklärt.

Erst im vergangenen Jahr hat am 28. Juli die Sudetendeutsche Landsmannschaft am Bayreuther Hauptbahnhof eine Gedenktafel enthüllt, auf der sie die Hoffnung auf „Nie wieder Krieg und Vertreibung" ausspricht. Die Tafel erinnert an die Ankunft von nahezu 40.000 Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland. Diese Anzahl in Stadt- und Landkreis zu integrieren war eine Herausforderung für die Verwaltung, aber auch für nichtstaatliche Institutionen wie z.B. Kirchen. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft pflegt die Kontakte zu den Kirchen beim Tag der Selbstbestimmung, dem Totengedenken am Stadtfriedhof am 1.11., sowie einer Reihe von Gottesdiensten in der Stadt, dem Landkreis und außerhalb.

Wie in der „Charta der Heimatvertriebenen" festgelegt, sinnen die Heimatvertriebenen nicht auf Rache und Vergeltung. Sie wollen sich schlicht nur der Geschehnisse des 4. März 1919 und an deren Folgen erinnern. „Nie wieder Krieg und Vertreibung", so steht es auf unserer Gedenktafel. So soll es sein und für alle Zeiten bleiben.

Helmut Mürling,

Obmann Sudetendeutsche Landsmannschaft

Ortsgruppe Bayreuth

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Beim Gedenkgottesdienst rechts Pfr. Kleineidam daneben Stadträtin Brigitte Merk- Erbe

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Gedenkgottesdienst in der Spitalkirche Bayreuth

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Am Ehrenmal Luitpoldplatz, Mitte Theresia Bartl, Vüastehera Gghalanda Gmoi, Frau Merk Erbe, Geistl Rat Leo Seewald

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Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, Burschenschaft Thessalia, ganz rechts Adam Hofmann mit der Fahne der SL

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Landrat Hermann Hübner,Kreisvorsitzende Margaretha Michel, Oberbürgermeister Dr. Hohl

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Kranzniederlegung durch Obmann Helmut Mürling und Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl

Unsere Fürbitten: 

1. Wir bitten für unsere Toten, die ihr Leben ließen, als sie am 4. März 1919 an friedlichen Versammlungen teilnahmen, um auf ihr Recht auf Selbstbestimmung hinzuweisen. .

2. Wir bitten für unsere Toten, die in der Heimaterde ruhen und denen es nicht vergönnt ist, dass auf ihren Gräbern Kerzen brennen.

3. Wir bitten für alle Toten, die unsere sudetendeutsche Gemeinschaft prägten und die in den vergangenen Jahren von uns gegangen sind.

4. Wir bitten Dich, Herr und Gott, um Verzeihung für die Gewalttaten, die in deutschem Namen fremden Völkern angetan wurden. Gib uns die Kraft, auch denen zu verzeihen, die Gewalt an uns verübt haben.

5. Wir bitten dich, Herr, um die Kraft, uns mit unseren einstigen Vertreibern auszusöhnen.

6. Wir danken Dir, Herr, dass über 39.000 Sudetendeutsche in dieser Stadt und deren Umgebung Aufnahme fanden und wir am Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg beitragen konnten.

Die Einladung

Die Presse