Maria und Karl Marka

Holzpantoffel und blutige Zehen

von Maria Marka, Bayreuth

Kindheitserinnerungen und das Leben einer 88jährigen

 

Wer kennt sie nicht, die hervorragenden Kommentare von Maria Marka zu den Videos und Filmen ihres Ehemannes Karl bei den Filmnachmittagen der Ortsgruppe Bayreuth.

Kürzlich ist Maria Marka unter die Schriftsteller gegangen. „Holzpantoffel und blutige Zehen“ heißt ihr Werk. Es enthält die Aufarbeitung ihres seit Jahrzehnten geführten Tagebuches. Spannend, amüsant, nachdenklich in schlichter aber eindrucksvoller Sprache.

Tatsächlich, man muss mit 88 noch nicht rosten und ist immer noch leistungsfähig. Dies hat Maria Marka mit der Herausgabe ihres Buches bewiesen.

In aller Bescheidenheit weist Maria Marka in ihrem Vorwort auf den fragmentarischen Inhalt hin. „Ein Lebenslauf ist es nicht, was ich hier schreibe. Lediglich eine Aufzählung von Zufällen und äußeren Einwirkungen, die alles Wollen, Wünsche und Planen im Leben über den Haufen warfen und dabei dennoch ein sogenannter Lebens (ver-)lauf zustande kam“.  

Freude und Kummer, ihre Erlebniswelt zusammengefasst, ein authentischer Bericht mit literarischer Größe ist entstanden. Maria Marka schildet ihre eigene Geburt, nach den Erzählungen ihre Mutter, die Kindheit in der „Schmied“ und im „Deitschnhof“ in Swina.

Sie bringt dem Leser das „Federnschleißen“ näher, das Gänsehüten, das Halmschneiden, das Dreschen und erzählt von Mies, von der Hochzeit, von der Flucht, vom Neubeginn in Bayer und von ihrem Berufsleben beim Straßenbauamt in Bayreuth und ihrem jetzigen Leben im eigenen Haus im Stadtteil Aichig in Bayreuth.

Woraus leitet sich der Buchtitel ab? Lassen wir die Autorin selbst zu Wort kommen: „Man sagt, die Landbevölkerung habe gesunde Füße, weil die Kinder immer barfuß liefen. Sicher liefen manche oft barfuß, aber keineswegs immer. Und ich schon gar nicht. Wenn ich es doch einmal versuchte – schon hatte ich abgestoßene, blutige Zehen. Und die taten sehr weh“.

Eigentlich ist das Buch ursprünglich nur für ihre Enkel gedacht gewesen. „Weil die nicht zugehört haben, dann sollen sie es mit 60 Jahren lesen“.

Maria Marka, geborene Gebert,  ist am 18.12.1924 in Techlowitz im Landkreis Mies geboren und in Swina und Mies aufgewachsen. Sie besuchte die Volks- und Bürgerschule und in Pilsen die Handelsschule. Ihre erste Arbeitsstelle fand sie am Arbeitsamt Mies. Sie wurde zum Arbeitsdienst eingezogen, heiratete im März 1945 Karl Marka, ihren Jugendfreund. Bei der Hochzeit waren nur Frauen anwesend. Die Männer waren noch im Kriegsdienst.

Maria Marka fuhr 1945 schwarz mit Fahrrad in der Nacht über die Grenze und landete schließlich in Neuhaus a.d.Pegnitz. Ihr Mann kam erst 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Ein Sohn mit zwei Enkeln, ein Bub und ein Mädchen zählen zum engeren Familienkreis. Nach Flucht und Vertreibung konnte in Franken ein neues, zweites Leben aufgebaut werden, zuerst in dem bereits erwähnten Neuhaus a.d.Pegnitz, dann in Pegnitz und letztlich in Bayreuth, wo die Familie im Ortsteil Aichig auch heute noch im eigenen Haus mit großem Garten wohnt. 

Inzwischen hat das Ehepaar „Eiserne Hochzeit“ (65 Jahre Ehe) gefeiert und Maria und Karl Marka resumieren:  „Wir sind glücklich, dass es uns gegönnt war, in Liebe und gegenseitiger Achtung miteinander alt zu werden“.

Man kann das Buch mit gut 150 Seiten für 15.90 € in allen Buchhandlungen erwerben.

(Maria Marka, „Holzpantoffel und blutige Zehen“ ISBN 978-3-939-478-386).

 

Manfred Kees, 29.07.2012