Gerhard Markgraf, anläßlich seines 80. Geburtstages mit Marianne Lerch und Kreisvorsitzender Margaretha Michel

Nachruf auf Gerhard Markgraf

Bauunternehmer Gerhard Markgraf ist tot

Dipl.-Ing., Senator E.h., Dr. Ing. E.h. Gerhard Markgraf, geboren am 7. Juli 1929 in Donnawitz im Kreis Karlsbad  erlag am 29. September 2012 im Alter von 83 Jahren einer langen und schweren Erkrankung. Damit ging das Leben eines großen Bauunternehmers und einer großen Unternehmenspersönlichkeit zu Ende. Auch die Sudetendeutsche Lands-mannschaft trauert um Gerhard Markgraf. Sie schuldet im Dank und Anerkennung.

Mit Gerhard Markgraf verliert die Sudetendeutsche Landsmannschaft nicht nur ein jahrzehntelanges treues Mitglied sondern auch einen Egerländer mit sehr hohen Verdiensten für die Sudetendeutsche Volksgruppe. Gerhard Markgraf war ein leuchtendes Beispiel für den Aufbauwillen nach dem schmerzlichen Verlust der Heimat und dem Verlust aller vorhandenen Vermögenswerte. Seine Verdienste sind enorm. Immer war er bereit auch den Sudetendeutschen zu helfen und beratend zur Verfügung zu stehen. Zahlreiche Arbeitsplätze hat er auch für Sudetendeutsche zu Verfügung gestellt. Besonders geschätzt waren seine klaren Aussagen, seine Geradlinigkeit und sein hoher Sachverstand.

Nach dem Besuch des Graf-Münster-Gymnasium, damals noch Oberrealschule, in Bayreuth absolvierte Gerhard Markgraf an der Technischen Hochschule in München ein Studium zum Bauingenieur. Diese Hochschule zeichnete ihn mehr als vier Jahrzehnte später mit dem Ehrendoktortitel aus. Es folgte ein Volontariat bei einem Baukonzern in Schweden. 1955 hat Gerhard Markgraf seine Frau Jutta geheiratet. Er übernahm danach die Führung der Niederlassung in Mönchengladbach-Wickrath. Dort wurde auch sein einziger Sohn Rainer geboren.

Nach dem Tod seines Vaters Wilhelm, der die Firma 1932 in Eger gegründet hatte, übernahm er im Jahr 1965 die Geschicke der Firma und hat sie zu einem der größten privat geführten Bauunternehmen Deutschlands gemacht hat. Bereits 1946 erfolgte die Neugründung in Immenreuth/Oberpfalz unter dem jetzigen Namen. Gerhard Markgraf hat den Sitz der Geschäftsführung des Unternehmens 1967 von Immenreuth nach Bayreuth verlegt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde eine Niederlassung in Zwickau gegründet. In dieser Zeit hatte die Firma Markgraf sieben Standorte. Über 600 Mitarbeiter wickeln im Jahr mehr als 300 Baustellen in Deutschland und in europäischen Nachbarländern ab. Das Unternehmen ist in den Geschäftsfeldern Hochbau, Tiefbau, Fertigteilbau, Stahlbau tätig und unterhält eine Asphaltmischanlage. Die Bauunternehmung W. Markgraf GmbH & Co KG ist zu 100 Prozent eigenfinanziert und von den aktuellen Stürmen auf dem Kapitalmarkt deshalb in keiner Weise betroffen. Es schreibt permanent schwarze Zahlen. Das 80jährige Firmenjubiläum fand am Sterbetag von Gerhard Markgraf statt.

Hohe Auszeichnungen

Gerhard Markgraf hat im Laufe seines Lebens zahlreiche Ehrungen erfahren. Er war u.a. Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Bayerischen Verdienstordens, der Bayreuth-Medaille in Gold. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft ehrte ihn mit einer Urkunde über herausragende Wirtschaftsleistungen und damit als überragende Wirtschaftspersönlichkeit.

Großes Engagement

Seit Jahrzehnten engagierte sich Gerhard Markgraf ehrenamtlich in vielfältigen Funktionen. Sein Ziel war neben der Verantwortung für sein eigenes Unternehmen mit sehr qualifizierten Mitarbeitern auch die Baubranche, die bayerischen Wirtschaft und die Region Oberfranken nach vorn zu bringen. Markgraf stand von 1993 bis 1997 als Präsident an der Spitze des Bayerischen Bauindustrieverbandes. Von 1983 bis 1991 hatte er das Amt des Vizepräsidenten der Industrie-und Handelskammer für Oberfranken in Bayreuth inne. Er war Mitglied des Kuratoriums Forum Zukunft Oberfranken und Mitglied sowohl des bayerischen als auch des gemeinsamen Präsidiums Bayerns, Sachsens und Tschechiens der Euregio Egrensis. Er war Mitglied der Kuratorien des Betriebswirtschaftlichen Forschungszentrums für Fragen der mittelständischen Wirtschaft an der Universität Bayreuth, der Technischen Universität München und des Deutschen Museums in München. "Nicht nur Geld geben, sondern Zeit zu erübrigen für die Dinge, die auch immaterielle Werte schaffen, ist bedeutsam" so sein Motto.

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft verneigt sich vor Gerhard Markgraf und seinen großen Leistungen. Ihm gebührt Dank und Anerkennung für sein Lebenswerk und seine Verbundenheit mit den Sudetendeutschen. Er bleibt immer in ehrendem Gedächtnis.

Manfred Kees

08.10.2012