Hochaltar Klosterkirche Michelfeld

Muttertagsfahrt mit Maiandacht 2012

Kennen Sie Neuböhmen ?

Die traditionelle Muttertagsfahrt mit einer Maiandacht führte die Sudetendeutsche Landsmannschaft Bayreuth und die Eghalanda Gmoi in die Oberpfalz nach Michelfeld, Thurndorf und Steinamwasser.

Trotz des sehr gemischten Wetters am Tage nach der Eisheiligen der „kalten Sofie“ war der Bus sehr gut besetzt. Unter den reiselustigen Teilnehmern herrschte beste Reiselaune und gute Stimmung.

Erstes Ziel war Michelfeld, inzwischen ein Ortsteil von Auerbach in der Oberpfalz. Hier fanden wir die Antwort auf die Frage „Kennen Sie Neuböhmen“? Als Neuböhmen wurden die Gebiete der Oberpfalz, von Mittel- und Oberfranken bezeichnet, die von Karl IV  ab 1353 dem Königreich Böhmen „inkorporiert“ (eingegliedert) worden sind. Karl IV., deutscher und böhmischer König und Römischer Kaiser residierte in Prag und hielt Reichstag und Hof in Nürnberg. Er wollte für seine zahlreichen Reisen eine zollfreie geschützte Landverbindung von Nürnberg nach Prag schaffen. Dies ist ihm beinahe gelungen. Hauptstadt dieses Gebietes zwischen Nürnberg und der heutigen böhmischen Grenze wurde ursprünglich Sulzbach. Das  Gebiet erhielt die Bezeichnung „Neuböhmen“. In der „Goldenen Bulle“, vom 10. Januar 1356 sind diese Besitzungen sogar staatsrechtlich festgeschrieben. Trotz einer „Ewigkeitsklausel“ verkaufte und verpfändete Karl IV den südlichen Teil des Landes später an die pfälzischen Wittelsbacher. Neuböhmen war nun geteilt. Der nördliche Teil blieb bei Böhmen. Verwaltungssitz wurde Auerbach. Nachweisbar mindestens fünfmal weilte Karl IV in Auerbach. Auch sein Sohn Wenzel war zweimal in dieser Stadt. Im Jahre 1400 schließlich eroberte Ruprecht von der Pfalz Auerbach und machte Neuböhmen ein Ende. Schade, meinten die sudetendeutschen Reiseteilnehmer.

(Detaillierter dargestellt ist die Geschichte „Neuböhmens“ im Heft 1 – 2012, Themenheft zum Sudetendeutschen Tag „Nürnberg und Böhmen“ der Mitteilungen Haus Königstein).

Zweites Ziel nach der Einkehr beim „Schnitzelwirt“ war das ehemalige Benediktinerkloster Michelfeld. Das Benediktinerkloster Michelfeld ist eine der vielen Klostergründungen des großen Bamberger Bischofs Otto des Heiligen. Vergleiche mit den etwa zeitgleich entstandenen Bauten in Waldsassen und Speinshart (1921 durch das Engagement des Stiftes Tepl in Böhmen Rückkauf der  Klostergebäude) lassen den Schluss zu, dass auch in Michelfeld die Brüder Georg, Leonhard und Wolfgang Dientzenhofer mitgewirkt haben müssen; natürlich arbeiteten sie im damals zeitgemäßen Barockstil. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts statteten die Brüder Asam die Klosterkirche mit ihren Fresken und Malereien reichlich aus.

Heute ist in der weiträumigen Klosteranlage eine Behinderteneinrichtung der Regens-Wagner-Stiftung untergebracht.

Anschließend kam die Weiterfahrt nach Thurndorf. Dort traft sich die Bayreuther Ortsgruppe mit den Landsleuten aus Pegnitz und Creußen zu einer Maiandacht an der auch Prof. Dr. Rudolf Grulich teilnahm. Vorbereitet hatten die Maiandacht Sieglinde Overbeck und Margaretha Michel. Die Kirche war voll besetzt und so entstand ein kleiner Sudetendeutscher Tag in Neuböhmen.

Die barocke Pfarrkirche St. Jakobus ist 1813 großzügig erweitert worden. Am Torbogen steht der Hl. Nepomuk, der böhmische Brückenheilige. Die Figur trägt unterhalb des Sockels eine Inschrift, welche die Jahreszahl der Aufstellung mit 1739 angibt.      

Der Maiausflug endete schließlich in Steinamwasser. „Drei Bauern, zwoa Mülla, zwoa Wirt, da Schousta und da Hirt“. Mit diesem alten Sprichwort beschrieb der Volksmund die früheren Anwesen und die Zusammensetzung der einstigen Bevölkerung von Steinamwasser. In den letzten Jahrzehnten sind natürlich noch einige Häuser dazugekommen. Zum 1. Januar 2012 hatte die Ortschaft immerhin 45 Einwohner (und zwei Gasthäuser).

Manfred Kees                                                                                                                          

 17.05.2012

 

Unser Busfahrer

Die fröhliche Gesellschaft

Beim Schnitzelwirt

Andächtig: Herr Marka, Frau Marka und Frau Bartl

Stärkung im Glauben: In der Klosterkirche Michelfeld

Maiandacht in der Wallfahrtskirche Thurndorf

Prof Grulich bei der Maiandacht

Unsere andächtigen Landsleute

Die gut gefüllte Kirche

Die Mitfahrer, links Prof. Grulich

Der Kirchenkasten mit unserer Verkündigung

St. Nepomuk hatte Namenstag (16.05.)