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Prag, Karlsbrücke mit Kleinseitener Torturm

Walztechnik Karl Heinz Wagner

Prag

(Praha)

nach dem Sudetenland Lexikon

Die böhmische Landeshauptstadt gehört nicht zu den ehemaligen Sudetengebieten. In Prag lebten allerdings im Jahre 1930    41.500 Deutsche (gesamt 845.000 Einwohner). Das ist fast soviel, als  unsere größte Stadt Aussig  Einwohner hatte. In früheren Jahren war der Anteil der Deutschen in Prag noch höher. Prag hatte keinen deutschen Dialekt. Es wurde die reine hochdeutsche Sprache gesprochen. Den Deutschen, die in Prag gelebt haben und der Minderheit von heute, sei diese Seite gewidmet.

Prag war die Hauptstadt Böhmens. Das natürliche Zentrum entwickelte sich aus einem Burgflecken beiderseits der Moldau. Die Przemysliden residierten in Prag. Deutsche Kulturträger waren Geistliche, Mönche, Kaufleute und Handwerker, aber auch deutsche Fürstentöchter, die mit den Fürsten des Landes vermählt wurden. Die Prager Altstadt erhielt Nürnberger, die Kleinseite Magdeburger Recht. Karl IV. machte Prag zur Hauptstadt seines Reiches. Im Jahre 1344 ward Prag Sitz eines Erzbischofs, ebenso der ersten Universität des Reiches (1348). Baumeister Peter Parler prägte das Angesicht der Stadt. Die Hussitenkriege verurschten Rückschritt und Niedergang.

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Auf der Karlsbrücke

 

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Die Statuen sind aus Sandstein

 

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St. Niklas auf der Kleinseite

 

Seit 1527 herrschten die Habsburger über die böhmischen Länder. Unter Rudolf II. wurde Prag erneut Hauptstadt des Reiches. Im Dreißigjährigen Krieg erfolgte ein erneuter Niedergang Prags. Viele Ereignisse stehen im engen Zusammenhang mit der Stadt. Die hohe Zeit des Barock wird verkörpert durch Namen wie Dientzenhofer, Fischer von Erlach, Brokoff, Braun, Platzer, Reiner, Brandl, und Maulbertsch. Höhepunkt sind die Feste der Krönung Karls IV. (1723) und der Heiligsprechung Johannes von Nepomuks (1729).

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St. Nikolaus in der Altstadt

 

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Die Teynkirche

 

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Das Waldsteinpalais

Unter Maria Theresia umdüstert wieder Krieg die Stadt. In den folgenden Friedenszeiten entstand 1782 das berühmte deutsche Ständetheater; fünf Jahre darauf folgte die Uraufführung von Mozarts "Don Giovanni". Dem Zugriff Napoleons entzogen sich viele große Männer, indem sie sich nach Prag absetzten.

Eine wichtige Rolle spielte Prag für das deutsche Geistesleben. Das deutsche Element verlor allerdings im Jahre 1861 an Bedeutung, als in der Prager Stadtvertretung die Tschechen die Mehrheit erlangten. Bald war auch die Mehrheit im böhmischen Landtag erreicht. Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Tschechen die unumschränkten Herrscher im Lande. Den Minderheiten, auch uns Deutschböhmen, wurde das Selbstbestimmungsrecht verweigert.

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Ein Oldtimer, beobachtet auf der Kleinseite

 

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Das Schwarzenberg- Palais

Die Bauten von Prag überragt die Burg, der Hradschin. Neben der Burg ragt der Veitsdom, erbaut von Peter Parler, empor. Die Georgskirche ist romanisch, während die Loretokirche prächtiges Barock ziert. Unter der Burg schuf Kilian Ignaz Dientzenhofer die Niklaskirche. Die Karlsbrücke, von Parler an Stelle der alten Judithbrücke erbaut (1357), ist die Verbindung von der Altstadt zur Kleinseite. In der Altstadt stehen die gotische Teynkirche, das Altstädter Rathaus (1338), die Nikolaus Kirche ( I.K. Dientzenhofer) und der Pulverturm. Daneben noch unzählige Kunstdenkmäler: Kirchen, Palais, Theater, Universität, Brücken, Denkmäler.
Prag hatte früher ein eigenes Judenviertel, in dem 1512 die erste hebräische Druckerei Mitteleuropas entstand. Berühmt sind der Alte Friedhof (seit 1439), mit etwa 20.000 Steinen, das jüdische Rathaus und einige Synagogen, deren älteste um 1260 errichtet wurde.
Prag hatte große Bedeutung als Bildungsstätte für beide Nationen, als Sitz für Behörden und Wirtschaftsinsitutionen. über 3.000 Betriebe bildeten die Prager Großindustrie. Der Rundfunksender, Museen, Bibliotheken, 4 tschechische und 2 deutsche Theater und viele Zeitungen waren in Prag ansässig.

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Das Prager Jesulein

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Die Nationalgalerie; im Vordergrund der Wenzelsplatz

 

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Das Neue Rathaus

Von der deutschen Presse mögen genannt sein: Bohemia, Prager Tagblatt, Sozialdemokrat, Deutsche Presse, Deutsche Landpost und Prager Presse; diese ein Organ der Regierung in deutscher Sprache. Deutsche Literatur über Prag ist sehr vielseitig, insbesondere solche kunstgeschichtlichen Inhalts, sind leicht erhältlich.

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Die Astronomische Uhr

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Altstädter Rathaus

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Erzbischöfliches Palais

Heute besuchen viele deutsche Touristen die tschechische Landeshauptstadt. Wenn man an einem schönen Sonnentag über die Karlsbrücke geht, ist die deutsche Sprache allgegenwärtig. Zu vermissen ist die deutsche Sprache allerdings auf den Beschreibungen der kunsthistorischen Gebäude. Hier hat sich noch nicht durchgesetzt, daß wir Deutsche die wahren Devisenbringer für Tschechien geworden sind. Die Geschäftsleute haben das wohl verstanden und können unsere Sprache.

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St. Nepomuk auf der Karlsbrücke.

Einzige Statue aus Bronze

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Das goldene Prag

 

Der heilige Nepomuk