Gedenktafel zur Erinnerung an das Massaker am 31.7.1945

Spurensuche

Das deutsch-tschechische Verhältnis in Vergangenheit und Gegenwart,

vom 25. Oktober bis 27. Oktober 2013, Burg Hohenberg a.d.Eger

Die Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk hatte unter der Federführung von Steffen Hörtler und Hildegard Schuster zu einem Seminar auf die Grenzlandbildungsstätte „Burg Hohenberg“ eingeladen. Gekommen waren knapp 50 sehr interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Darunter auch fünf von der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Ortsgruppe Bayreuth.   Um es vorweg zu nehmen: Die Erwartungen an das Seminar sind übertroffen worden. Nicht nur die Erinnerungen an die Zeit der Sudetendeutschen Jugend mit den Sommer-lagern auf der Burg sondern auch das dargebotene Programm konnten überzeugen.

Mit zwei einführenden Referaten zur Geschichte, zu den Aufgaben und Zielen der Bildungs- und Begegnungsstätte Burg Hohenberg und der bayerisch-tschechischen Zusammenarbeit – Visionen und Zukunftsperspektiven von Hildegard Schuster und Steffen Hörtler begann das Seminar sehr informativ. Hoch her ging es dann bei der anschließenden Vorstellungsrunde und der folgenden Diskussion. Die Volksgruppe lebt und ist sehr interessiert an der Entwicklung der Sudetendeutschen Landsmannschaft und dem nachbarschaftlichen Austausch mit den tschechischen Volk. Kontrovers, aber sehr fair war die Diskussion über die Organisationsstruktur, eine notwendige Zielsetzung und einer klar formulierten Strategie unserer SL.

Trotz langer Diskussion fanden sich danach noch viele Teilnehmer bei Alfred Kipplinger, Bezirksobmann von Unterfranken ein, um zum Tagesabschluss ihre Gesangeskunst zu demonstrieren.

Der zweite Tag war geprägt durch die themenbezogene Exkursion nach Aussig an der Elbe (Ústi nad Labem).

Nach der Abfahrt mit dem Reisebus in Hohenberg, ging es vorbei am Kammerbühl, einem Vulkan mit dem sich schon Goethe beschäftigte, vorbei an den Höhenzügen des Kaiserwaldes, an Franzensbad und Eger, an der geografischen Mitte von Europa, dem Egerer Friedhof, auf dem 2010, 65 Jahre nach dem Krieg mehrere tausend tote deutsche Soldaten ihre letzte Ruhe fanden, vorbei an Karlsbad, Klösterle und Kaaden sowie Komotau, Brüx, Teplitz nach Aussig.

Dort war die Besichtigung der geplanten Dauerausstellung „Geschichte und Kultur der deutschsprachigen Bevölkerung in den böhmischen Ländern“ und zwei Referate vorgesehen.

Untergebracht werden soll die Ausstellung im renovierten neobarocken Stadtmuseum von Aussig. Insgesamt stehen 1 500 qm Ausstellungsflächen zur Verfügung. Dargestellt werden soll die Zeit von 1300 bis 1947. Die Konzeption für die Dauerausstellung steht, wie Mgr. Jan Šicha, Koordinator des Aufbaues, ausführlich erläuterte. Leider fehlt bisher die zugesicherte Finanzierung von 50 Millionen CZK, umgerechnet rund 2,5 Millionen €. Deshalb steckt der Aufbau noch voll in den Kinderschuhen und bis zur Fertigstellung dürften wohl noch einige Jahre vergehen. Schade, es gab wenig zu besichtigen. Hervorzuheben ist allerdings die große Einsatzbereitschaft des Museumspersonals, zur Realisierung des Projektes.

Etwas problematisch gestaltete sich der anschließende Vortrag von Dr. phil. Mirek Němec, Historiker und Lehrstuhlinhaber für Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Aussig. „Jenseits von Ideologisierung und Instrumentalisierung“ zur Versöhnung von Deutschen und Tschechen war sein Thema. Es fanden sich nur wenig Belege für diesen Versöhnungskurs. Man bemerkte doch die immer noch starke einseitige Betrachtungsweise der historischen Entwicklung aus tschechischer Sicht.

Dies erwies sich dann auch in der anschließenden sehr kontrovers geführten Diskussion.

Aber, dies sollte die Sudetendeutsche Landsmannschaft in ihrem grundsätzlichen Annäherungskurs nur weiter bestätigen. Weitere Information, Kommunikation und historische Auseinandersetzungen sind erforderlich.

Danach blieb noch Zeit für einen individuellen Stadtrundgang durch Aussig. Die architektonische Gestaltung der Innenstadt kann nicht überzeugen. Immer noch gibt es Zeugen der letzten Bombardierung bei Kriegsende. Schade. Wer mehr über Aussig wissen möchte, sollte auf unserer Homepage unter der Rubrik „Unsere Städte“ Aussig aufrufen.

Ein trauriges Erlebnis besonderer Art war dann der Weg über die Dr.-Edvard-Beneš-Brücke zum Denkmal an das Massaker an unschuldigen Männern, Frauen und Kindern am 31. Juli 1945. Claus Hörrmann, stellvertretender SL-Bundesvorsitzender, gedachte in einer kurzen Ansprache dieser zahlreichen Opfer. Sehr nachdenklichen geworden fuhren wir nach Hohenberg zurück. Wegen Terminüberschneidungen konnten nicht alle Bayreuther Teilnehmer am Sonntag an der Besichtigung des Museums Bayerisches Vogtland in Hof teilnehmen. Sie fuhren nach dem Frühstück nach Bayreuth zurück.

Noch eine Bemerkung zu den guten Geistern der Burg Hohenberg: Die Betreung, die Verpflegung und die Unterkunft sind sehr gut. Dafür herzlichen Dank.

Manfred Kees

05.11.2013  

Aussig

Das Massaker auf der Elbbrücke

Lageplan

Eingangsbereich

Im Vortragssaal

Modell der künftigen Gestaltung

 

Einzelstücke

 

Kaffeepause