Tag des Selbstbestimmungrechtes

am 2.3.2014

Einladung  

Gedenkfeier der Sudetendeutschen zum Tag des Selbstbestimmungsrechts,

Erinnerung und Mahnung an den 04. März 1919

Zum 95. Jahrestag der Missachtung des Selbstbestimmungsrechts der Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft Orts- und Kreisgruppe Bayreuth zu einer Gedenkfeier eingeladen. Die Gedenkfeier begann mit einem Gedenkgottesdienst in der Spitalkirche. Sie setzte sich mit einer Feierstunde mit Kranzniederlegung am Denkmal an den Schlossterrassen fort.

Weshalb begeht die Sudetendeutsche Landsmannschaft diese Gedenkfeier?

Sie will durch „Erinnern und Mahnen" dafür eintreten, dass Missachtungen des Selbstbestimmungsrechts der Menschen und Vertreibungen in Gegenwart und Zukunft dauerhaft geächtet werden. Rund 50 Millionen Menschen sind derzeit betroffen. Eine schreckliche Zahl.

In seiner Begrüßung und in der Predigt betonte Pfarrer Hans-Helmut Bayer von der evangelischen Stadtkirche Bayreuth welches unendliches Leid und Schmerz und Trauer der 4. März 1919 ausgelöst hatte. Er zog auch eine Parallele zur Ukraine, wo sich leider eine ähnliche Entwicklung abzeichnet. Hilfe zur Bewältigung bietet der Psalm 31, welcher im Mittelpunkt der Sonntagspredigt stand: „In Gottes Händen geborgen“; nach der Passion kommt mit der Auferstehung Ostern.

Am Gottesdienst nahmen auch die 3. Bürgermeisterin Dr. Beate Kuhn, SPD und die Stadträtin Elisabeth Bauriedel, CSU teil.

Manfred Kees, Vorstandssprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayreuth schilderte in seiner Begrüßung an den Schlossterrassen die Landschaften des Sudetenlandes im Herzen Europas. Weite Ebenen, Vulkankegel, das Erzgebirge, der Böhmerwald, der Altvater, das böhmische Paradies, viele barocke Schlösser Kirchen und Klosteranlagen. Prächtige Markplätze in Städten wie Eger, Leitmeritz, Reichenberg oder Troppau sowie tausende von Dörfern und Ortschaften.

Vieles verfällt und könnte gemeinsam mit den Tschechen erhalten werden.

Unter den Teilnehmern konnte Manfred Kees auch Peter Meyer, Vizepräsident des Bayrischen Landtages, Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, 2. Bürgermeister Thomas Ebersberger, Erster Bürgermeister der Stadt Pegnitz, Uwe Raab, 2. Bürger-meisterin der Stadt Creußen Marianne Abel, die Stadträte Elisabeth Bauriedel, Klaus Klötzer, Harald Rehm von der Fraktion CSU/BT-go und Halil Tasdelen von der SPD-Fraktion begrüßen.

Die Gedenkansprache hielt Landrat Hermann Hübner, CSU.

Heimatlos, heimatvertrieben, verfolgt und erschöpft so kamen die Sudetendeutschen und alle anderen Flüchtlinge und Vertriebene in die Bayreuther Region. Die Wurzeln hierfür sieht der Landrat am Ende des 1. Weltkrieges, dessen Beginn sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. Der Verstoß gegen das Selbstbestimmungsrecht am 04. März 1919 setzte sich fort in Flucht und Vertreibung am Ende des 2. Weltkrieges. Allein am Bayreuther Hauptbahnhof trafen 1946 insgesamt knapp 40.000 Sudetendeutsche in 33 Eisenbahnzügen ein. Rund 20.000 Heimatvertriebene fanden im Bayreuther Raum eine neue Heimat. Sie gründeten mehr als 300 Betriebe. Diese Eingliederung hat die kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Struktur der Stadt und des gesamten Landkreises Bayreuth stark verändert, handelt es sich doch um die größte Wanderungs- und gleichzeitig Aufbaubewegung in der Geschichte unsers Volkes. Nicht unerwähnt darf dabei die einheimische Bevölkerung bleiben. Sie leistete enorme Hilfen trotz eigener, oft großer Notlage. Mit dieser Erfolgsgeschichte verbinden sich Namen wie Oscar Meyer, Hans Rollwagen, Franz Überla, Klaus Pittrof und Dr. Josef Kohut.

Weiter erinnerte Hermann Hübner an die Charta der Heimatvertriebenen, an die Schirmherrschaft des Freistaates Bayern, an den Beginn des Baues des Sudetendeutschen Museums in München, an die Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin, an die umfassende Dokumentation des Landkreises und an die Gedenktafel am Bayreuther Hauptbahnhof.

„Vergessen wäre falsch“, schloss Hermann Hübner und „die Sprachlosigkeit ist seit der Rede von Premierminister Petr Nečas zwischen Bayern und Tschechien endgültig vorbei. Auf diesem Weg der neuen Offenheit schreiten wir in eine gute Zukunft in Frieden und Freiheit in Europa“.

Den Ausführungen des Landrates schlossen sich die von Geistlichem Rat Leo Seewald vorgetragenen Gedenkanliegen an. Der Geistliche betonte den Versöhnungs- und Annäherungscharakter im Sinne der europäischen Entwicklung und schloss mit dem „Vater unser“ und dem Segen ab.

Das Schlusswort sprach die Kreisvorsitzende Margarethe Michel, Pegnitz.

Die Fakten

Man muss die Geschichte kennen um die Gegenwart zu begreifen und um die Zukunft gestalten zu können.  

Erinnert wird an das im Jahr 1918 proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker des US- Präsidenten Woodrow Wilson.

Den rund 3,2 Millionen Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien hatte die  neugegründete Tschechoslowakei dieses Recht verweigert. Daher hatten am 4. März 1919 alle deutschen Parteien in diesem Staat zu einem Generalstreik mit friedlichen Kundgebungen aufgerufen. Tschechoslowakische Sicherheitskräfte lösten diese Demonstrationen mit Waffengewalt auf. In verschiedenen Städten waren dabei 54 Tote und mehr als 102 Verletzte zu beklagen. Diese Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes und ein missglückter politischer Umgang mit den Minderheiten in der CSR erleichterte Hitler den Zugriff auf das Sudetenland und brachte unendliches Leid über die beiden Völker dieses Landes. So etwas darf sich nicht wiederholen.

Das Ziel der Sudetendeutschen heute ist ein Zusammenleben in Frieden mit unseren Nachbarn, den Tschechen und Slowaken. Dazu ist eine gegenseitige Achtung des Leides aber auch der Rechte auf beiden Seiten erforderlich. Zahlreiche zwischenmenschlichen Beziehungen, kultureller Austausch und Hilfen bei der Restauration von Kirchen, Friedhöfen und Denkmälern zeigen diesen sinnvollen Weg deutlich auf. Im gemeinsamen Europa sollten sich Deutsche und Tschechen auf Wahrheit und Gerechtigkeit verständigen und wieder an die gemeinsame erfolgreiche

Zeit des Mit – und Nebeneinander zurück kommen.

Manfred Kees

03.03.2014

Vor der Feier

?,Gerda Mühlbacher, Rita Tischler,Erna Sucker, Anneliese + Josef Habla

Fahnenträger Dieter Lux

Vor der Gedenkfeier

Im Gespräch: Oberbürgermeisterin Brigitte Merk- Erbe Landrat Hermann Hübner, Landtagsvizepräsident Peter Meyer, Herr Tasdelen (Rücken)

Hermann Köhler + Manfred Kees

 

Begrüssung durch Vorstandssprecher Manfred Kees

 

Vorstandssprecher Kees, Elfriede Heider, Jörg Pawlofski

Hauptredner Hermann Hübner, Manfred Kees, Dieter Lux

Mitglieder und Gäste

Gedenanliegen vorgetragen von XBdV Kreisvorsitzenden Helmut Hempel

Unsere Gäste

Margaretha Michel bei der Verabschiedung

Ehrenbezeugung nach der Kranzniederlegung

In der Spitalkirche

Mitglieder + Gäste

Pfarrer Hans- Helmut Bayer