Steffen Hörtler in Aktion

Die Zukunft der Sudetendeutschen Landsmannschaft

mit Steffen Hörtler

am 15.Januar 2014

Einladung

Die Zukunft der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Wie soll sie sich weiter entwickeln? Ist sie überholt?

Steffen Hörtler, Geschäftsführer des Heiligenhofs und der Burg Hohenberg, Dipl. Sozialpädagoge (FH), Stellvertretender Bundesvorsitzender referierte bei gutem Besuch, sehr spannend und informativ über die aktuelle Entwicklung der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Anwesend waren auch Margaretha Michel, Kreisvorsitzende und Mitglied der Bundesversammlung, die Ortsobleute Helmut Hempel, Warmensteinach und Rudi Kiesewetter, Fichtelberg die Stadträtin Elisabeth Bauriedel und die früheren Vorsitzenden in Bayreuth Karl Heider und Helmut Mürling.

Hat sich die Zielsetzung und der Aufgabenkatalog der Sudeten-deutschen Landsmannschaft 68 Jahre nach der rechtswidrigen und gewaltsamen Vertreibung und 65 Jahre nach Gründung der Sudetendeutschen Landsmannschaft erledigt? Wie beurteilt dies die dritte Generation? Hörtler zog Bilanz zum Stand und zur Entwicklung, zu den Zielen und den Aufgaben der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Die Fragestellung des Vortrages kann mit einem klaren nein beantwortet werden. Sie ist auch künftig dringend erforderlich. Die Hoffnungen vieler deutscher und tschechischer  Politiker, die Frage nach  Ausgleich und Gerechtigkeit würde sich durch das Wegsterben der Erlebnisgeneration biologisch lösen lassen, haben sich nicht erfüllt. Immer mehr junge Menschen, vor allem auch in Tschechien, interessieren sich für die eigene Geschichte. Viele fragen nach der historischen Wahrheit über die Vertreibung, über die Verbrechen und Ausschreitungen während der wilden und geordneten Vertreibung 1945/1946 und die Behandlung der Sudetendeutschen.

Hier setzen auch die weiter erforderlichen Aktivitäten der Sudeten-deutschen Landsmannschaft ein. Aber trotzdem, es ist und bleibt eine gesamtdeutsche Aufgabe eine Lösung mit der Tschechischen Republik unter Einbeziehung  der Sudetendeutschen zu suchen. Noch sind die Eigentumsfragen ungeklärt noch gelten die völkerrechtswidrigen Benes-Dekrete noch negiert die Mehrheit der tschechischen Politiker die Aktualität dieser Problemfelder. Berlin und Prag müssen sich bewegen! Die Sudetendeutschen selbst haben bereits 1950 auf Rache und Vergeltung verzichtet und suchen seither den Dialog, den Ausgleich und es steht Versöhnung mit dem tschechischen Nachbarn im Vordergrund. Das große Engagement bei Kontakten, beim Schüleraustausch, bei Gemeinschaftsprojekten, bei gemeinsamer Renovierung von Kirchen, Kapellen, Friedhöfen und Denkmälern beweist dies auch.

Inzwischen gehen viele Tschechien , vor allem die junge Generation, auf uns zu. Das Thema Gewalt und Unrecht der Vertreibung rückt mehr ins tschechische Bewusstsein als in der Bundesrepublik. Beispiele wie der Film „Töten auf Tschechisch“ von David Vondraček, mit erschreckenden Originalbildern, keine gestellten Szenen, beweisen dies. Im tschechischen Fernsehen laufen solche Filme zur besten Sendezeit und nicht wie bei uns erst um Mitternacht. Sehr erfreulich entwickelt hat sich wohl auch aus solchen Beispielen die Teilnahme aus der Tschechischen Republik bei den letzten Sudetendeutschen Tagen.


Trotz zahlreicher Vertreibungen heute sind die Bundesbürger und selbst viele Sudetendeutsche nicht mehr zu sensibilisieren und aufzurütteln.

Beispielhaft dagegen das mutige Vorgehen des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Als Ergebnis seiner Bemühungen, immer unter Einschluss der Sudetendeutschen, war der erfolgreiche Besuch des damaligen Ministerpräsidenten Petr Nečas. „Dieser hatte mit seiner Öffnung aber auch die massive Kritik aus der tschechischen Politik sogar aus den eigenen Reihen auszuhalten“, führte Hörtler wörtlich aus.

Leider trat mit dem neuen tschechischen Präsidenten Miloš Zeman wieder eine deutliche Verschlechterung in den Beziehungen ein. Wir, die Sudetendeutschen, brauchen deshalb weiter eine kluge Politik die weiterhin in die europäische Entwicklung eingebunden sein muss.

Die kulturellen Leistungen der Sudetendeutschen sind überzeugend, die Organisation ist stabil aber verbesserungsfähig. Erfreulich ist auch die deutliche Verjüngung in den Führungsetagen der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Mehr als 50% der Mitglieder der Bundesversammlung sind  nach Flucht und Vertreibung geboren.

Sie übernehmen mehr und mehr die Verantwortung für die weitere Zukunft.

Die beiden Bildungsstätten Heiligenhof und Burg Hohenberg sind Stätten der Begegnung, der Gemeinschaftspflege sowie der historisch-kulturellen Bildung mit großer Ausstrahlung geworden.

Im Mittelpunkt der landsmannschaftlichen Arbeit bleibt immer noch die Aufarbeitung der über 800 Jahre dauernden gemeinsamen Vergangenheit. Die Geschichte beginnt eben nicht erst 1938, auch wenn wir die deutschen Verbrechen an den Tschechen keinesfalls verschweigen, leugnen oder beschönigen wollen.

Geschichtsbewusstsein ist wieder stärker gefragt.

Hörtler begrüßte weiter die Berufung von Hartmut Koschyk, MdB, CSU durch die Bundesregierung zum Beauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. „Hier kommt ein Fachmann ans Werk“.

Die Zielsetzung der Sudetendeutschen Landsmannschaft ist und bleibt aktuell. Wir sind aufgerufen diese Ziele nachhaltig zu unterstützen.

Manfred Kees

19.01.2014

Manfred Kees konnte 30 Teilnehmer begrüßen

 

Die Egerländer

Neues Mitglied Stadträtin Elisabeth Bauriedel

Neues Mitglied Werner Stölzel

Margaretha Michel, die Kreisvorsitzende