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Lesung

Ein herrlicher Flecken Erde

Roman von Radka Denemarková, Prag

Gegen das Schweigen

Radka Denemarkovà las aus ihrem Roman „Ein herrlicher Flecken Erde“

 

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Ortsgruppe Bayreuth hatte gemeinsam mit der

Katholischen Erwachsenenbildung Bayreuth zur Lesung mit Dr. Radka Denemarkovà

eingeladen. Die Lesung fand bei gutem Besuch im Historischen Rathaussaal des Kunstmuseums

in Bayreuth statt. Helmut Mürling, der Ortsobmann der Bayreuther SL begrüßte die Teilnehmer

und gab eine kurze Einführung in die Thematik des Abends.

Auch 65 Jahre nach Kriegsende sind in Tschechien die schlimmen Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges und während der schrecklichen Vertreibung noch immer nicht aufge-arbeitet. Diskussionen werden verdrängt, Tatsachen und Wahrheiten tot geschwiegen. Nicht so für Radka Denemarkovà. Sie wollte das „Schweigen brechen“ und dies ist ihr wohl auch durch ihren Roman „Ein herrlicher Flecken Erde“ gelungen. „Ich möchte die Leichen, die wir im Keller haben, nehmen und durchleuchten und zwar mit einer konkreten, literarischen Geschichte“. Denemarkovà will zeigen, wie „wir in Tschechien“ bestimmte Themen unter den Teppich gekehrt haben. Sie macht dies an der Hauptfigur ihres Romanes „Gita Lausch-mannovà“ fest.

Gita Lauschmann, Deutsche und Jüdin aus Puklitz in Böhmen, von den Nazis ins Konzentrationslager getrieben, kehrt als 16jährige nach Kriegsende in ihr Elternhaus zurück, das von Tschechen bewohnt wird. Dort wird die Deutsche, die jetzt Lauschmannová heißt, als Staatsfeindin grausam behandelt und verjagt. Sechzig Jahre später kehrt sie erneut zurück, um ihren Vater mit einer Gedenktafel zu rehabilitieren. Wieder schlägt ihr der Hass der Dorfbewohner entgegen. Es hat sich in den Köpfen der Menschen auch nach so vielen Jahren nichts geändert.

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Ortsobmann Helmut Mürling mit Dr.Radka Denemarkovà

Der Streit, wem dieses „herrliche Fleckchen Erde“ gehört, interessiert sie nicht mehr. Nicht Eigentumsfragen sondern Vergessen und Verschweigen stehen im Mittelpunkt. Es ist die Sprache, die sofort mitreißt.

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Denemarková verfügt über einen außergewöhnlichen Sprachschatz, einen Reichtum an überraschenden, poetischen Bildern, mit denen sie körperliche wie seelische Zustände beschreiben kann. Sie zeigt die Wunden und den Schmerz scharf und präzise und kompromisslos auf.  Worte können viel Übles anrichten. Verhindern können sie nichts.“ Das können nur Menschen. Beeindruckend ist die Schilderung der Hilf- und Ausweglosigkeit der Gita Lauschmann, den Horror der Gewalterfahrungen in ihrem Kampf um Recht und Gerechtigkeit.

Denemarkovà erntete für ihren Roman in Tschechien nicht nur Beifall. Sie sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, sie würde gegen Tschechien schreiben. Ein haltloser Vorwurf weil Radka Denemarkovà einen Blick auf die verdrängte deutsch-tschechische Nachkriegsgeschichte wagt und eben nicht verdrängen oder verschweigen möchte.

Die Autorin erhielt für ihren mitreißenden Roman, der gerade verfilmt wird, den angesehensten tschechischen Literaturpreis „Magnesia Litera“.                                          Radka Denemarkova ist 1968 in .Kutná Hora (Kuttenberg) geboren, studierte Germanistik und Bohemistik in Prag, promovierte 1997, unterrichtet am Institut für tschechische Literatur in Prag, übersetzt aus dem Deutschen (u.a. Herta Müllers Atemschaukel) arbeitet als freie Journalistin und ist als Autorin für das Theater erfolgreich

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Ein gelungener literarische Abend, darin waren sich die Teilnehmer einig.                       

Manfred Kees

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Presseinterview

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Begeisterte Zuhörer. Im Vordergrund Frau Merk - Erbe, die Vertreterin der Stadt Bayreuth

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Besucher

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Besucher

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Frau Dr. Denemarková und Dr. Stahl von der Kath. Erwachsenenbildung

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Besucher

Die Presse:Nordbayerischer Kurier

Die Presse: Sudetendeutsche Zeitung