Bürgerhaus in Prachatitz mit Rathausturm

Besuch im südlichen Böhmerwald

Lied: Tief drin im Böhmerwald

Internet- Sachbearbeiter Mürling verbrachte Urlaubstage im Bayerischen Wald. Grund genug, an einem sonnigen Novembertag einmal einen Ausflug in die Heimat zu machen. Der Bayerische Wald ist zusammen mit dem Böhmerwald (Sumava) eines der größten zusammenhängenden mitteleuropäischen Waldgebiete. Teile davon sind seit den 1970er Jahren in Bayern und seit den 1990er Jahren in Böhmen Nationalpark. In diesem Urwaldgebiet entwickelt sich die Natur so, wie in der Jahrtausende alten Vorgeschichte.

Unser Ausflug führte uns von Hohenau, unserem Urlaubsdomizil, über Freyung, Phillipsreut nach Kuschwarda (Strazny). Die Gemeinde liegt am sogenannten "Goldenen Steig". Letzterer ist einer der Saumwege über die Berge der Alpen, des Bayerischen- und Böhmerwaldes. Die Spediteure der alten Zeit waren die sog. "Säumer". Deren Weg führte von Linz und Passau nach Prag. Kuschwarda liegt heute verkehrgünstig an der deutsch- tschechischen Grenze an der Nationalstraße nach Prag.

Quelle der Kalten Moldau bei Haidmühle im Bayerischen Wald

Quelle der Warmen Moldau am Bramandlberg

Auf unserem Weg lag auch Wallern (Volary), einer Stadt ebenfalls am Goldenen Steig. Wallern ist gibt ein deutliches Zeugnis von der Besiedelung Böhmens von den Deutschen. Die Bewohner aus dem Alpengebiet brachten die Bauweise ihrer Häuser mit. Diese Häuser haben Holzbauweise, einen großen Balkon auf der Stirnseite und Steine auf den Dächern. Im Stadtteil Hurnwald (Chlum) vereinigen sich zwei Quellflüsse des Hauptflusses in Böhmen, der Moldau. Von Bayern kommt die Kalte Moldau (Studena vitave), entsprungen nördlich des Bramandlberges. Sie vereinigt sich hier mit der Warmen Moldau (Tepla Vitave), die zwischen Schwarzberg und Postberg entspringt  zur Moldau (Vitave). Diese ist schon von Anfang an ein mächtiger Fluss, der über 400 km durch Böhmen fließt auf seinem Wege die Goldene Stadt Prag sieht und schließlich bei Melnik in die Elbe aufgeht. Friedrich Smetana hat ihr in seinem Zyklus "Mein Vaterland" einen Satz gewidmet.

Holzhäuser in Wallern

Die junge Moldau

Unser Ziel war die Stadt Prachatitz. Sie liegt idyllisch zwischen den Ausläufer- Bergen des Böhmerwaldes- Die erste Erwähnung von Prachatitz war im Jahre 1088. Im 11. Jh. war sie Stapelplatz für Salz, das von Deutschland eingeführt werden mußte. Prachatitz lag auf der Salzstraße nach Passau. Jan Hus, der tschechische Reformator hat seine Zeit als Gymnasiast in Prachatitz verbracht. Zur Zeit der Hussitenkriege hielt Pachatitz aber am katholischen Glauben fest. Die Hussiten verbannten deshalb die Männer der Stadt in der Sakristei der Kirche, während Frauen und Kinder als vogelfrei erklärt wurden. Prachatitz war bis ins 20. Jahrhundert deutsch besiedelt. Die Deutschen traf das Unrecht der Vertreibung hier genauso, wie auch anderswo im Sudetenland.

Im Jahre 1811 wurde in Prachatitz der bekannte Bischof von Philadelphia (USA) Johann Nepomuk Neumann geboren. Im Jahre 1977 wurde er von Papst Paul VI heilig gesprochen. In Prachatitz habe ich keinerlei Hinweis auf ihn gefunden.
So ist der Böhmerwald ein weiteres Gebiet für das Deutschtum im Sudetenland. Ein Ausflug in die alte Heimat ist hier wohl besonders geschichtsträchtig.

HMü.

Prachatitz am Hauptplatz

Bürgerhäuser

Türme der Stadtkirche St. Jakobus d.Ä.

Orientierungstafel

Ich schaue aus wie ein Löwe !

Gymnasium von Prachatitz

Die Kapelle des hl Josef ?

HlJosef ?

Westfront des Hauptplatzes mit den Rathäusern

Südliche Toreinfahrt

Haus mit Heiligenbild

Laubengang am Marktplatz

Altes Rathaus

Stadtkirche des hl. Jakobus d.Ä.

Datei "Böhmerwald"