Die Erfindung des Klöppelns
Erfindung des Spitzenklöppelns
Ziemlich allgemein setzt man die Erfindung des Spitzenklöppelns durch Barbara Uthmann in das Jahr 1561, ohne einen haltbaren Grund dafür angeben zu können, wahrscheinlich war in jener Zeit die neue Kunst schon so weit vervollkommnet und erleichtert, dass sie von da an allgemeinen Eingang fand. Dies muss der Fall gewesen sein, denn als 1568 eine bösartige Krankheit in Annaberg herrschte, sollen allein in dieser Stadt gegen 800 Spitzenklöpplerinnen gestorben sein.
Barbara Uthmann war die Tochter des Fundgrübners Hans Heinrich von Elterlein und wurde im Jahre 1514 geboren. Schon frühzeitig zeichnete sie sich durch eine seltene Geschicklichkeit in allen weiblichen Arbeiten und namentlich in der Verfertigung von Spitzen mit der Nadel aus.
Die Sage erzählt nun:
Ein junger Mann aus der damals berühmten Familie Uthmann, welche durch den Bergbau große Schätze erlangt hatte, sah Barbara, verliebte sich in sie und wurde, als er ihr die Gefühle seines Herzens entdeckte, durch das Geständnis der Gegenliebe beglückt. Die Eltern der jungen Liebenden hatten gegen die Verbindung derselben nichts einzuwenden und die Zeit der Vermählung wurde festgesetzt. Die Männer trugen zu jener Zeit breite gestickte Hemdkragen und Barbara wünschte ihren Bräutigam am Hochzeitsfeste mit einem selbstgefertigten Spitzenkragen zu überraschen. Sie sann und grübelte deshalb noch eifriger als sonst über die neue Art der Spitzenbereitung, mit der sie sich schon lange beschäftigt hatte, sie versuchte wohl tausenderlei, steckte Nadeln fest, schlang um dieselben die Faden und endlich brachte sie auf diese Weise glücklich ein Gewebe zu Stande, dem sie mit der Nadel die letzte Vollendung gab. So soll die erste geklöppelte Spitze entstanden sein, welche der Bräutigam der Erfinderin, Christoph Uthmann, an seinem Hochzeitstage als Halskragen trug.